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Begleithundeprüfung – Inhalte und Ablauf

Begleithundeprüfung

Bei der Begleithundeprüfung (kurz BH) wird der zu prüfende Hund auf seine Alltagstauglichkeit überprüft. Es ist eine staatlich anerkannte Wesens- und Verhaltensprüfung eines Hundes. Die Prüfung lässt sich in mehrere Teile unterteilen. Die Prüfung lässt sich nur in den Vereinen des FCI (Vereinigung Fédération Cynologique Internationale) ablegen.

Begleithundeprüfung

Begleithundeprüfung

Überblick über den Ablauf der Prüfung

  1. Sachkundenachweis des Hundehalters
  2. Unbefangenheitsprüfung
  3. Gehorsamkeitsübungen/Unterordnungsteil
  4. Außenprüfung

Ziele der Begleithundeprüfung

Die Begleithundeprüfung ist die kleinste Hundesportprüfung, allerdings die Grundlage bzw. Voraussetzung für weitere, aufbauende Prüfungen für dich und deinen Hund. Zum Beispiel für den Turniersport wie Agility oder anderen Leistungsüberprüfungen.

Voraussetzung

Um an der Begleithundeprüfung teilzunehmen gibt es einige Voraussetzungen, die du und dein Hund erfüllen musst. Dein Hund muss mindestens 15 Monate alt sein, gechipt oder tätowiert sein, um die Identität deines Hundes nachzuweisen. Außerdem muss dein Hund geimpft sein und es sollte eine Haftpflichtversicherung vorhanden sein. Des weiteren musst du in einem vom FCI anerkannten Hundeverein Mitglied sein. Bei einer Prüfung kann der Hundeführer maximal mit zwei Hunden teilnehmen, jeder Hund darf aber nur mit einem Hundeführer teilnehmen. Der Hundeführer legt vor der praktischen Prüfung noch einen Sachkundenachweis ab, bei dem Grundlagen abgefragt werden.

Prüfungsberechtigte Vereine im VDH:

Antrag auf Ausstellung einer Leistungsurkunde sollte spätestens drei Wochen VOR der Prüfung beantragt werden.

Ausstattung für die Begleithundeprüfung

Die Prüfung darf an Halsband (ohne Zug) oder Geschirr geführt werden. Anhänger, wie Steuermarken oder Telefonnummern müssen vor der Prüfung abgemacht werden. Geführt wird die Begleithundeprüfung an einer Meterleine, egal ob mit Handschlaufe oder ohne.

Was musst du zur Begleithundeprüfung mitbringen?

  • eine 1 Meter Leine
  • ein Halsband
  • Impfausweis
  • Haftpflichtversicherung (Nachweis)
  • Leistungsurkunde
  • Mitgliedsausweis
  • Prüfungsgebühr (in der Regel zwischen 15 und 25 Euro)
BH

Prüfungsteil 1 – Sachkundenachweis

Der Hundeführer benötigt für die Begleithundeprüfung einen Sachkundenachweis, dieser umfasst Grundlagen über die Verhaltensweisen deines Hundes. Es geht darum, ob der Hundeführer in der Lage ist einen Hund Artgerecht zu führen und zu halten. Der Theoretische Test besteht aus Multiple-Choice-Fragen.

Am Beispiel des SV: Es sind vier Teile. Teil 1 umfasst die Struktur und die Rechtlichen Grundlagen des SV. Teil 2 umfasst die Pflege, Fütterung und Krankheiten deines Hundes. teil 3 umfasst das Verhalten, die Erziehung und die Ausbildung des Hundes. Der letzte Teil umfasst tatsächliche Fragen aus der BH/VT-Prüfungsordnung. Je nach Verband variieren die Fragen. Nach dem erhalt der Sachkundeprüfung ist der Sachkundenachweis auch bei anderen Prüfungen gültig.

10 Beispiel Fragen aus dem Verein für deutsche Schäferhunde

  1. In welchem Jahr wurde der SV gegründet?
    • Im Jahr 1949
    • Im Jahr 1949
    • Im Jahr 1899 (richtig)
  2. Die Fédération Cynologique Internationale (F.C.I.) ist:
    • Der Weltverband einzelner Rassehunde-Zuchtvereine.
    • Der Weltverband der kynologischen Verbände (wie z.B. des VDH). (richtig)
    • Eine internationale kynologische Organisation mit Einzelmitgliedern, die sich zum Wohle der Hunde engagieren.
  3. Wie hoch ist die normale Körpertemperatur des Hundes in Ruhe?
    • 38° bis 39° C. (richtig)
    • 36° bis 37° C.
    • 40° C.
  4. Welche Aussagen nach dem Naturschutz- bzw. Jagdrecht sind richtig?
    • Tiere der freien Natur dürfen nicht mutwillig gestört werden (richtig)
    • Hunde müssen in der freien Natur generell an der Leine geführt werden.
    • Hunde dürfen sich im Jagdrevier nicht außerhalb des Einwirkungsbereichs ihres Hundeführers bewegen. (richtig)
  5. Wie lang ist die Traggezeit einer Hündin?
    • 5 Monate
    • 45 Tage
    • etwa 63 Tage (richtig)
  6. Der ausgewachsene Hund hat:
    • 28 Zähne
    • 48 Zähne
    • 42 Zähne (richtig)
  7. Gegen welche Infektionskrankheiten sollten Welpen im Alter von 8 Wochen geimpft werden?
    • Staube (richtig)
    • Hepatitis (infektiöse Leberentzündung) (richtig)
    • Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche) (richtig)
    • Parvoviose (sog. Katzenseuche) (richtig)
    • Maul- und Klauenseuche
    • Keine Impfung, da der Hund noch zu jung ist
  8. Welche Vorsorgemaßnahmen sollten zur Gesunderhaltung des Hundes getroffen werden?
    • Den Hund ausreichend impfen lassen und das Impfen jährlich wiederholen. (richtig)
    • Den ganzen Körper des Hundes täglich genau anschauen z.B. beim Bürsten oder Trockenreiben und auf Veränderungen oder Parasitenbefall kontrollieren. (richtig)
    • Darauf achten, dass der Hund nicht zu dick wird. (richtig)
    • Nur das teuerste Futter kaufen.
    • Den Hund jede Woche einmal mit Flohshampoo waschen.
  9. Welche Hunde sind zur BH/VT-Prüfung zugelassen?
    • Hunde über 20 Kilogramm und 40 cm Schulterhöhe
    • Nur deutsche Schäferhunde
    • Hunde aller Rassen und Größen (richtig)
  10. Körper- und Hörzeichenhilfen dürfen während der Vorführung vom Hundeführer…
    • keinesfalls gegeben werden. (richtig)
    • in jedem Fall gegeben werden.
    • zeitweise, falls erforderlich, gegeben werden.

Prüfungsteil 2 – Identifikation des Hundes und Unbefangenheitsprüfung

Dieser Prüfungsteil ist der erste Teil der Praktischen Prüfung. Hier wird mittels der Chipnummer oder der Tätowierungsnummer der Hund identifiziert. Der Teil beginnt mit der Unbefangenheitsprüfung, dem sogenannten Wesenstest. Der Leistungsrichter überprüft das verhalten gegenüber anderen Menschen und Hunden. Wenn der Leistungsrichter sich dem Hund nähert und diesen berührt sollte der Hund nicht nervös, ängstlich oder aggressiv reagieren, ansonsten kann er von den anderen Prüfungsteilen ausgeschlossen werden und er besteht die Begleithundeprüfung nicht.

Prüfungsteil 3 – Gehorsamkeitsübungen/Unterordnung

Anmeldung der Mensch-Hund Teams

Bei jeder Prüfung treten immer zwei Teams parallel an. Die Reihenfolge und die Zuteilung der Gruppen wird bereits im Vorfeld festgelegt. Beide Teams (2 Menschen+2 Hunden) gehen, im Idealfall bereits in der Fußposition, zum Leistungsrichter und „melden“ sich an.

„Hundeführer XY meldet sich mit Hund XY zur Begleithundeprüfung Teil Unterordnung.“

Die Teams sollten sich bereits im Vorfeld absprechen welcher Hund zuerst das Prüfungsschema läuft und welcher Hund zuerst in die Ablage gelegt wird.

Einer der beiden Hundeführer legt seinen Hund in die Ablage, der andere läuft mit seinem Hund das Prüfungsschema.

Die Ablage des Hundes

Einer der beiden Hunden wird innerhalb der Prüfung in die Ablage gelegt, während das andere Team das Laufschema läuft. Nach der Anmeldung geht der Hundeführer mit seinem Hund im Fuß zum Ort der Ablage. In der Grundstellung wird die Leine abgemacht und eingesteckt oder umgebunden.

Nach Anweisung des Leistungsrichters wird der Hund ins Platz gelegt und der Hundeführer entfernt sich Circa 30 Schritte und bleibt mit dem Rücken zum Hund stehen. In der Ablage sollte der Hund liegen bleiben und Fokus zum Hundeführer haben. Dann läuft das andere Mensch-Hund Team das Laufschema, wenn dieses beendet ist holst du, auf Anweisung des Richters deinen Hund aus der Ablage. Wie beim Ablegen nur andersrum (neben ihm stehen, Sitz, Anleinen, gehen). Die Mensch-Hunde Teams tauschen jetzt die Positionen und der andere Hund wird abgelegt.

Übungen dürfen nur nach Anweisung bzw. Freigabe des Leistungsrichters erfolgen, zum Beispiel durch ein Handzeichen oder nicken.

liegender Hund
Ablage Hund

Leinenführigkeit

Im Prüfungsteil 3 erfolgt der wichtigste Teil der Prüfung. Bei diesem Teil wird die Unterordnung, die Leinenführigkeit, die Grundgehorsamkeit und einige Kommandos beurteilt, außerdem ist die Freude und Lust des Hundes bei der Arbeit essentiell.

Im ersten Teil (1) wird die Leinenführigkeit kontrolliert. Das Prüfungsschema wird in der Fußposition, links neben Hundeführer, mit deinem Hund gelaufen. Die Leine sollte während der Prüfung immer locker durchhängen. Der Hund sollte währenddessen freudig und aufmerksam, sowie nah am Bein des Hundeführers laufen. Bei jedem Losgehen und bei jedem Tempowechsel darf der Hundeführer das Hörzeichen „Fuß“ geben. Beim Stehenbleiben sollte der Hund eigenständig in die Grundstellung (GS) kommen, nah am Bein des Hundeführers Sitzen.

Ablauf für das Laufschema in der Leinenführigkeit (1):

  • mind. 50 Schritte geradeaus laufen (normales Tempo)
  • Kehrtwendung
  • 10 Schritte (normales Tempo)
  • 10 Schritte im Laufschritt
  • 10 Schritte im langsamen Schritt
  • 20 Schritte (normales Tempo)
  • 90° Winkel nach rechts
  • ca. 15 Schritte (normales Tempo)
  • 90° Winkel nach rechts
  • ca. 15 Schritte (normales Tempo)
  • Kehrtwendung
  • ca.7 Schritte (normales Tempo)
  • Halt/Grundstellung
  • ca.10 Schritte (normales Tempo)
  • 90° Winkel nach links
  • in die Gruppe laufen
  • zwei Personen in Form einer 8 umlaufen
  • In der Mitte der Gruppe stehen bleiben Halt/Grundstellung
  • „Danke an die Gruppe“
  • Verlassen der Gruppe
  • Zum Startpunkt und Grundstellung einnehmen
  • Ableinen

Was ist die Gruppe?

Die Gruppe besteht aus vier Personen, welche sich parallel aufstellen und sich ein wenig bewegen. Das Mensch-Hund Team umläuft zwei dieser Personen in Form einer acht, sodass der Hund einmal innen und einmal außen an einer Person vorbeiläuft. Nach dem Umlaufen bleibt der Hundeführer in der Mitte der Gruppe stehen und der Hund nimmt die Grundstellung ein. Der Hundeführer bedankt sich („Danke an die Gruppe“), woraufhin die Gruppe den Platz verlässt. Der Hund sollte sich neutral gegenüber den Personen verhalten und die Aufmerksamkeit den Hundeführer zeigen.

Freifolge

Nach der Gruppe ist der Teil der Leinenführigkeit beendet und die Freifolge

Ablauf für das Laufschema in der Freifolge (2):

  • mind. 50 Schritte geradeaus laufen (normales Tempo)
  • Kehrtwendung
  • 10 Schritte (normales Tempo)
  • 10 Schritte im Laufschritt
  • 10 Schritte im langsamen Schritt
  • 20 Schritte (normales Tempo)
  • Kehrtwendung
  • Grundstellung

Sitz aus der Bewegung (3):

  • Grundstellung
  • 10 bis 15 Schritte (normales Tempo)
  • Halt/Grundstellung/Sitz
  • 10 Schritte vom Hund entfernen
  • umdrehen und stehenbleiben
  • auf Anweisung des Leistungsrichters zurück zum Hund

(3)+(4) sind in einer Linie, direkt hintereinander

Ablegen in Verbindung mit herankommen (4):

rennender Hund
Heranrufen des Hundes
  • 10 bis 15 Schritte (normales Tempo)
  • Halt/Grundstellung/Platz
  • 30 Schritte vom Hund entfernen
  • umdrehen und stehen bleiben
  • Auf Anweisung des Leistungsrichters Hund heranrufen („Hier“ oder Namen des Hundes)
  • Vorsitz des Hundes
  • In Fußposition kommen
  • Anleinen
  • Abmelden beim Leistungsrichter

(3)+(4) sind in einer Linie, direkt hintereinander

Laufschema
Laufschema-Begleithundeprüfung

Bei der Gehorsamkeitsübung und der Unterordnung werden Punkte verteilt. Es gibt insgesamt 60 Punkte und um zu bestehen müssen 70% erreicht werden (42 Punkte). Wenn dieser Teil bestanden ist darf die Prüfung fortgesetzt werden.

Prüfungsteil 4 – Außenprüfung

Nach der bestandenen Gehorsamkeitsübung geht es für den Hund und den Hundeführer (inklusive der anderen teilnehmenden Teams) in den letzten Teil der Begleithundeprüfung. Dieser Teil findet außerhalb des Hundeplatzes teil, zum Beispiel auf Parkplätzen, Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen, usw..

Hier werden Alltagstypische Situationen nachgestellt. Es können zum Beispiel Begegnungen mit Radfahrern, mit Autos, mit Joggern oder mit anderen Hunden stattfinden. Es können auch laute Menschengruppen, schreiende Kinder oder Regenschirme bei der Außenprüfung getestet werden.

Außerdem wird der Hund häufig angeleint und für einen kurzen Moment alleine gelassen, um das Verhalten des Tieres zu beobachten.

Bei den Aufgaben des letzten Prüfungsteils wird vom Leistungsrichter die Unbefangenheit, das Wesen deines Hundes und das Verhalten überprüft.

angeleinter Hund

Häufig gestellte Fragen

Wann braucht man eine Begleithundeprüfung?

Die Begleithundeprüfung brauchst du, wenn du an Wettkämpfen im Hundesport, wie dem Agility oder Obedience, teilnehmen möchtest.
Auch bei der Fährtenarbeit, dem Mantrailing, weiteren Hundeprüfungen und Ausbildungen brauchst du die Begleithundeprüfung. Sie ist die Voraussetzung für weitere Arbeiten mit deinem Hund.
Auch Polizei- und Rettungsdienststaffeln mit Hunden sind Ausgebildete Begleithunde.

Kann jeder Hund die Begleithundeprüfung absolvieren?

Jeder Hund ab 15 Monaten darf an der Begleithundeprüfung teilnehmen.

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